SABU GmbH appelliert: Ratlosigkeit und Händlersterben neuen Ausmaßes erfordern Schulterschluss der Branche …
Heilbronn, 2.7.2025 – Die wirtschaftliche Lage vieler Schuhhändler in Deutschland spitzt sich weiter zu, warnt die SABU Schuh & Marketing GmbH. Mehr als 500 Schuhhändler mit über 1.400 Verkaufspunkten sind der Heilbronner Verbundgruppe angeschlossen. Stephan Krug, SABU-Geschäftsführer, blickt mit großer Sorge auf die aktuelle Entwicklung.
„Der Mindestlohn ist nur der jüngste Auslöser. Viele unserer Mitglieder fragen sich, wie sie die laufenden Kosten stemmen sollen. Gestiegene Personalkosten, Energiepreise, Mieten – all das bei, im besten Fall, Nullwachstum und anhaltender Konsumzurückhaltung. Der Baum brennt! Wenn sich an den bestehenden Kalkulationsmodellen nichts ändert, droht in vielen Regionen ein vollständiger Rückzug des stationären Handels.“
Kostensteigerungen bei Nullwachstum: Das Geschäftsmodell bröckelt
Die meisten Schuhhändler konnten ihre Abgabepreise in den vergangenen Jahren nicht der Inflation entsprechend anpassen. Viele Händler in ländlichen Regionen geraten dadurch zunehmend in wirtschaftliche Schieflage. Auch in den Innenstädten droht eine weitere Verödung durch Geschäftsschließungen.
„Es beginnt mit Kürzungen beim Personal, um Kosten einzusparen. Und dort, wo nur ein bis zwei Mitarbeitende im Einsatz sind, kann man nichts mehr kürzen – da bleibt am Ende nur noch die Schließung und somit der Verlust von Arbeitsplätzen.“ Zudem betont Krug: „Einzelhandel ist Teil der Nahversorgung und Lebensqualität, die insbesondere in strukturschwachen Gegenden nun weiter zu schwinden droht. In den Innenstädten und Centern sind die hohen festen Mietkosten zudem eine große Herausforderung.“
Appell an Schuhindustrie und Schuhhandel: Kalkulationen fair gestalten
Die Verbundgruppe fordert eine faire Anpassung der Ausgangs- und Eingangskalkulationen sowie einen ehrlichen Schulterschluss der Schuhbranche in der Preisgestaltung.
Zwar wird mit Reduzierungen vielerorts sensibel umgegangen – allein dadurch ließe sich die Marge jedoch nicht ausreichend strecken: „Der Händler ist das letzte Glied in der Kette: Überdenken wir die aktuelle Preisstruktur nicht, bleibt zu viel an den Händlern hängen – und die können nicht mehr“, so der Geschäftsführer. Und auch an den Endkunden lassen sich die Kosten nur dosiert weitergeben. „Die Preiserhöhungen für Endkunden müssen vertretbar bleiben. Ohne dass der Handel seine Marge noch mehr reduzieren muss.“
Ratlosigkeit und Händlersterben neuen Ausmaßes
Wie gewohnt ist SABU gesprächsbereit: „Unser SABU-MarkenMonitor hat in Zahlen belegt, dass ein besseres Nachorderangebot nötig ist, um dem Handel mehr Handlungsspielraum zu gewähren. Die Vororderquote ist zu hoch! Bei der aktuellen Wetter- und Stimmungslage muss der Händler flexibler reagieren können.“
Auch zeigte der SABU-MarkenMonitor ganz deutlich, dass die Kalkulation, insbesondere bei gefragten Sportfabrikaten, wenig Luft lässt: „Wir sind laufend im Dialog und sehen den Einsatz einiger unserer Partner – leider ist unsere klare Botschaft: Das reicht noch nicht aus!“
Stephan Krug ist seit 10 Jahren SABU-Geschäftsführer und führte die Verbundgruppe durch herausfordernde Zeiten: „Mit viel persönlichem Einsatz hat sich der Schuhhandel durch die Corona-Pandemie gerettet. Jetzt fünf Jahre später zeigt sich die Situation noch angespannter: Wir beobachten aktuell eine Ratlosigkeit und ein Händlersterben neuen Ausmaßes. Wir brauchen jetzt tragfähige und vor allem gemeinsame Lösungen, wenn es den stationären Schuhhandel morgen noch geben soll“, appelliert er an die Schuhbranche.
Engagement über die Schuhbranche hinaus
Der SABU-Geschäftsführer sitzt seit 2023 im Präsidium des Handelsverbands Deutschlands e. V. (HDE) und setzt sich über die Schuhbranche hinaus für den Handel ein. Auch auf der politischen Ebene formuliert SABU Forderungen: „Der Koalitionsvertrag sah beispielsweise die Senkung der Stromsteuer für alle Unternehmen und den Endverbraucher vor. Diese wurde bisher aber nur für einzelne Branchen beschlossen.“ Auch hier bleibt SABU am Ball.